Es gibt in Österreich bereits zahlreiche Initiativen, die GründerInnen begleiten und unterstützen. Provokant gefragt, braucht es da wirklich noch ein neues Angebot?
Das ist eine gute Frage, die ich mir natürlich auch gestellt habe. In meiner jahrelangen Tätigkeit bei der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG habe ich zahlreiche GründerInnen kennenlernen und begleiten dürfen, und kenne dadurch viele Geschichten. Ich kann die Frage eindeutig mit „Ja“ beantworten: Viele GründerInnen suchen oft jahrelang, um die „eine“ oder besser gesagt „ihre“ Gründungsidee zu finden. Am Know-Center haben wir tolle Ideen in einem Zukunftsmarkt. Diese Ideen stellen wir zur Verfügung – das ist ein großer Benefit, der derzeit in dieser Form noch nicht angeboten wird.
Die Start-up Szene wird in Österreich häufig kritisiert – es gäbe zu viele Start-up Initiativen, aber zu wenig gute Ideen und hervorragende Start-ups. Auch dieses „Problem“ greift Take-Off auf: Wir wollen zukunftsreiche und nachhaltig wertschaffende IT-Hightech-Start-ups kreieren und damit den Wirtschaftsstandort stärken und die digitale Transformation vorantreiben.
Was unterscheidet Take-Off von anderen Start-up Initiativen?
Take-Off ist ein Company Builder Programm. Der wesentliche Unterschied zu anderen Start-up Initiativen besteht darin, dass wir frühphasige Forschungsergebnisse und Produktkonzepte, die aus der Forschung entstanden sind, an externe Entrepreneure abgeben. Das heißt, die GründerInnen kommen nicht mit ihren Ideen zu uns, sondern entwickeln unsere Ideen zu marktreifen Produkten. Wir unterstützen GründerInnen in einer besonders frühen Phase und helfen ihnen, ihr perfektes Team oder ihren optimalen Co-Founder zu finden. Wir geben ihnen unsere Produktkonzepte und Technologien sowie unser Know-how und unser Netzwerk mit auf ihren individuellen Start-up Weg.
Warum glaubst du, dass KI-basierte Start-ups erfolgreich sein werden?
Zahlreiche Studien zeigen, dass wir im D-A-CH Bereich noch lange nicht am Zenit angekommen sind, was die Digitalisierung und KI bei KMUs betrifft. Ich denke, dass es hier noch viele offene Themen gibt und sich der Trend der Digitalisierung weiter fortsetzen wird. Ich bin überzeugt, dass es sehr wichtig ist, viele Start-ups hervorzubringen und uns einen Teil des Kuchens zu sichern und nicht an globale Player zu verlieren.
Es ist einfacher, ein softwarebasiertes als ein produzierendes Start-up zu gründen. Die Anfangsinvestitionen sind viel geringer, der Kapitalbedarf und die Markteintrittskosten sind niedriger. Das macht das Überleben in den ersten Monaten oder Jahren leichter. Nichtsdestotrotz braucht man gerade in diesem Bereich ein besonders gutes Geschäftsmodell, da die Monetarisierung von Plattformmodellen sich in der Praxis oft als extrem schwierig erweist. Auch der Scale-up ist bei Software-Start-ups oft nicht ganz einfach, da es viel Konkurrenz in diesem Markt gibt und die Marketingkosten, um die benötigte Sichtbarkeit zu erreichen, enorm hoch sein können.
Wer sollte sich bei Take-Off bewerben?
Jeder, der ein softwarebasiertes Unternehmen gründen will und dabei von der Expertise eines Forschungszentrums profitieren möchte. Unser Programm bietet einen sehr strukturieren Prozess mit vielen Workshop-Formaten, die GründerInnen in der ersten Phase besonders gut unterstützen.
Hast du dir schon mal überlegt, selbst ein Start-up zu gründen? Welches wäre das?
Derzeit macht es mir wahnsinnig viel Spaß mit Start-ups oder generell mit Unternehmen zu arbeiten, und ihnen den Weg zu KI und datengetriebenen Geschäftsmodellen aufzuzeigen. Mir gefällt, dass mein Job so abwechslungsreich ist und ich so viele KollegInnen habe, mit denen ich zusammenarbeiten und mich austauschen kann. Aktuell habe ich kein Bedürfnis mein eigenes Start-up zu gründen. Aber wie das im Leben so ist: „Sag niemals nie!“
Du hast schon viel Erfahrung in der Start-up Szene gesammelt. Welchen Tipp hast du für JungunternehmerInnen?
Der wichtigste Tipp ist, dass alle Kernkompetenzen im Start-up vorhanden sein sollten. Die Zusammenstellung des Gründungsteams ist einfach super wichtig und erfolgsentscheidend.
Ein weiterer Tipp von mir ist: „open-innovation“ zuzulassen und sich so früh wie möglich Feedback vom Markt zu holen. Gerade technische Start-ups haben oft das Problem, ihr Produkt zu „overengineeren“, dann wird es plötzlich zu teuer und trifft nicht hundertprozentig die Bedürfnisse der Zielgruppe. Generell ist es sehr wichtig, seine KundInnen gut zu kennen und sich mit deren Bedürfnissen sowie „Pains and Gains“ zu beschäftigen. Das ist aber ein Tipp, den ich tatsächlich allen Unternehmen geben würde, zu viele Unternehmen kennen ihre KundInnen nicht oder nicht gut genug.
Weitere Information zu Take-Off: http://www.know-center.at/take-off