Zu Beginn des 21. Jahrhunderts wurden mit der Entwicklung des Internets riesige Datenmengen verfügbar. Big-Data-Technologien haben es seitdem möglich gemacht, diese Datenmengen sinnvoll zu nutzen. Außerdem wurde massiv parallele Rechenleistung außerhalb von speziellen Rechenzentren erschwinglich. Der Weg zur praktischen Anwendung von neuronalen Netzen war frei. Die KI hatte sich von ihrer anfänglichen Vision weit entfernt.
Moderne KI ist datengesteuert und problemlösungsorientiert. Sie verarbeitet große Datenmengen, die beschreiben, wie bestimmte Probleme in der Vergangenheit gelöst wurden, und errechnet ein sogenanntes Modell. Dieses Modell kann dann neue, bisher unbekannte Probleme desselben Typs lösen. So kann etwa eine pharmazeutische KI ein Modell der Beziehungen zwischen Wirkstoffen und ihren Wirkungen aus einer großen Menge bekannter Formulierungen lernen. Sie kann dann die Wirkungen einer neuen Formulierung vorhersagen oder sogar Formulierungen mit bestimmten Wirkungen vorschlagen. Im Kontext des Problems und der Daten erweist sich die künstliche Intelligenz als äußerst intelligent. Besonders beeindruckend sind die Fortschritte der KI bei der Verarbeitung menschlicher Sprache.
Moderne Sprachmodelle sind in der Lage, beliebige Texte thematisch zu kategorisieren und zusammenzufassen, und sie können sogar neue Texte zu einem bestimmten Thema verfassen. Der historische Traum vom künstlichen Gehirn scheint in greifbare Nähe gerückt, wenn eine KI Tausende Beschreibungen von Nebenwirkungen durch Patienten sinnvoll und grammatikalisch korrekt zusammenfassen kann. Dieser Eindruck täuscht, denn die KI bleibt immer innerhalb des durch die zugrunde liegenden Daten definierten Raums. Allerdings ordnet sie diese unter enormer Geschwindigkeit in immer neuen Mustern an, was oft hilfreich ist.